Jahresendgespräche: Jedes zweite Unternehmen agiert im luftleeren Raum

12.12.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Rochus Mummert Beteiligungs- und Dienstleistungs GmbH.

In vielen Unternehmen stehen die Jahresendgespräche an. Neben einer Bilanz der vergangenen zwölf Monate sollte es auch darum gehen, Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter mit den Zielen und Werten des Arbeitgebers künftig besser in Einklang zu bringen.

Das Problem: Jedes zweite Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben gar nicht über ein belastbares Leitbild, an dem sich Führungskräfte und Mitarbeiter orientieren können.

Dabei sind fast drei Viertel der Betriebe davon überzeugt, dass Firmen mit einer klaren normativen Führung wirtschaftlich erfolgreicher sind. Das sind Ergebnisse der Studie "Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg" der Personalberatung Rochus Mummert.Dazu wurden Personal-Führungskräfte aus dem gehobenen deutschen Mittelstand sowie von Geschäftsbereichen international tätiger Konzerne befragt.

„In den Unternehmen wird dieser Tage über Zielvorgaben und daraus abgeleitete Vergütungsmodelle gesprochen, ohne sich vorher über ein paar grundsätzliche Fragen des täglichen Miteinanders verständigt zu haben“, sagt Dr. Hans Schlipat, Studienleiter und Managing Partner der Rochus-Mummert-Gruppe. „Das Ergebnis wird in vielen Fällen sein, dass man in zwölf Monaten an gleicher Stelle darüber rätselt, warum die wirtschaftlichen Ziele nicht erreicht wurden. Vorausgesetzt der Mitarbeiter hat nicht unterjährig schon völlig frustriert das Unternehmen verlassen.“

Wie die Rochus-Mummert-Studie weiter zeigt, ist es allein mit dem Aufstellen eines Leitbildes nicht getan. So geben die befragten HR-Manager an, dass sich bei nicht einmal zehn Prozent der obersten Führungskräfte das Firmenleitbild im Verhalten wirklich überzeugend niederschlägt. „Diese Zahl ist der beste Beleg dafür, dass es sich beim Thema Ethik nicht um Tiefenpsychologie handelt, sondern handfeste Begriffe wie Respekt und Wertschätzung auf die Tagesordnung gehören“, so Personalberater Schlipat.„Sich für viel Geld ein Leitbild oder ein Employer Brand ‚designen‘ zu lassen statt eine Wertekultur vorzuleben, ist eben kein Zeichen von Arbeitgeberattraktivität, sondern von Arroganz.“

In einer Befragung von 1.000 Arbeitnehmern hatte die Personalberatung Rochus Mummert im vergangenen Jahr herausgefunden, dass sich jeder dritte Mitarbeiter im Jahresendgespräch mit Kritik zurückhält, weil diese sich negativ auf Gehaltswünsche oder Beförderungen auswirken werde. „Wenn wir nun in der aktuellen Studie erfahren, dass die Mitarbeiter nur in jedem fünften Unternehmen die Leitbildgrundsätze als Verhaltensmaßstab nutzen können, erklärt sich diese Vorsicht der Mitarbeiter“, sagt Schlipat. „Wir sehen hier neben der Geschäftsführung insbesondere die HR-Verantwortlichen in der Pflicht, Themen wie Respekt und Wertschätzung im Unternehmen voranzutreiben.“

Die Studie und das PIPS-Modell

Analog zum PIMS-Ansatz der Harvard Business School werden im PIPS-Modell (Profit Impact of Personnel Strategies) von Rochus Mummert die Einflüsse des HR-Managements auf die personalwirtschaftlichen Vorsteuergrößen systematisch wie nie zuvor betrachtet. Das zusammen mit Prof. Dr. Michael Martin von der Hochschule Rhein Main entwickelte PIPS-Modell umfasst dabei reine Performance-Werte genauso wie Analysen zur Führungs- und Leistungskultur.

Die Studie „Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg“ basiert auf den Ergebnissen des ständig wachsenden HR-Panels von Rochus Mummert, das eigens für das PIPS-Projekt aufgebaut wurde. Derzeit berichten in regelmäßigen teilstrukturierten Befragungen rund 70 HR-Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen. Firmen, die ebenfalls am HR-Panel von Rochus Mummert teilnehmen möchten, wenden sich bitte an Juergen.Gillmann@RochusMummert.com.

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