15.07.2021 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Apotheken Umschau.
"Psyche und Körper bilden eine untrennbare Einheit, daran besteht kein Zweifel", sagt Professor Christian Schubert von der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie in Innsbruck.
Professor Schubert erforscht die wechselseitigen Wirkungen zwischen Gefühlswelt und körperlicher Gesundheit. Die Erkenntnis der sogenannten Psychoneuroimmunlogie: Wie erfolgreich der Kampf gegen Krankheitserreger verläuft, entscheidet sich auch im Kopf. Die körpereigene Abwehr steht in engster Verbindung mit der Psyche. Angst, Trauer, Isolation sowie die Unterdrückung von Gefühlen können sie langfristig hemmen.
Wenn die Seele leidet, ist es wichtig, das genauso ernst zu nehmen wie körperliche Schmerzen - und sich Hilfe zu suchen. Eine Psychotherapie ist eine wirksame Methode, um tiefer liegende Probleme zu lösen. "Das bedeutet nicht gleich, dass man sich in jahrelange Behandlung geben muss", sagt Psychotherapeut Schubert. Zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie bringt oft schon nach wenigen Sitzungen Erfolge.
Auch kleine Übungen können schon helfen. Zum Beispiel Atmen gegen Ärger. Professor Gustav Dobos, Direktor der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin in Essen, empfiehlt in der "Apotheken Umschau" bei hochsteigender Wut folgende Atemübung: "Man zählt von eins bis vier und atmet dabei langsam ein. Dann zählt man wieder beim Ausatmen von vier bis eins." Wer dies einige Male wiederholt, spürt, wie die eskalierende Emotion abflaut. Auch unfreiwillige Pausen, etwa in der Schlange im Supermarkt oder beim Warten auf die U-Bahn, lassen sich nutzen. Mit kleinen Achtsamkeitsübungen gelingt es zudem, den Moment zu leben. So kann man sich etwa beobachten, wie man gerade sitzt, während man die Zeitung liest. Oder für ein paar Sekunden die Augen schließen und in sich hineinspüren.
Ein Ritual der Dankbarkeit kann ebenfalls für eine positive Gefühlswelt sorgen. Das heißt: sich weniger auf Negatives konzentrieren, stattdessen lieber überlegen, was einem heute Gutes widerfahren ist, worüber man sich gefreut hat. Ein "Dankbarkeitstagebuch" hilft, positive Gefühle festzuhalten, sagt Mediziner Gustav Dobos. Studien haben gezeigt: Wer regelmäßig derartige Aufzeichnungen macht, wird optimistischer.
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