10.04.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Vogel IT-Medien GmbH.
Etwa 250.000 Einwohner hat der Landkreis Harburg in Niedersachsen. Anträge und Formulare rund ums Auto, für soziale Hilfsangebote, die Abfallbeseitigung, das Bauen, den Naturschutz und vieles mehr erhalten die Bürger bei der Öffentlichen Verwaltung. Gemeinsam mit den Rathäusern der Region sorgen die Verwaltungsmitarbeiter dafür, dass das öffentliche Leben reibungslos funktioniert.
Rund 1.300 EDV-Arbeitsplätze werden dabei ganz oder teilweise von der IT des Landkreises betreut. Denn heute können die Beamten jeden Verwaltungsvorgang elektronisch bearbeiten. Egal, ob neue Schülerkarte für den Nahverkehr oder ein Antrag auf Elterngeld, alle Formulare sind vom Rechner gestützt.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Streiken Computer oder Server, können die Mitarbeiter der öffentlichen Einrichtung den Bürgerservice nur sehr eingeschränkt anbieten. Lange Menschenschlangen wären die Folge. Kein Wunder also, dass die sechs System- und Netzwerkadministratoren der IT-Abteilung des Landkreises Harburg alles dafür tun, dass Hard- und Software möglichst rund um die Uhr einwandfrei funktionieren.
„Wir setzen im Wesentlichen auf Betriebssysteme von Microsoft“, sagt Mike Wille. Der IT-Leiter der Kreisverwaltung ist dafür verantwortlich, dass seine Leute die MS-Landschaft beherrschen und mögliche Ausfälle oder Fehler schnell beheben können. Und weil die Software im regelmäßigen Rhythmus aktualisiert wird oder neue Versionen auf den Markt kommen, geht den Informatikern und Verwaltungsmitarbeitern die Arbeit nicht aus.
„Pro Jahr können wir ein, maximal zwei Großprojekte stemmen“, sagt Wille, der seit 30 Jahren beim Landkreis arbeitet – 21 davon in der IT. Das letzte Projekt war die Umstellung auf Windows Server 2008 und Exchange Server 2010. Mehrere Monate bereiteten der 49-Jährige und sein Team die Serverlandschaft darauf vor.
Damit die Umstellung ohne große Reibungsverluste klappt, schulten sich die sechs Kollegen zwischen zwei bis vier Wochen fast täglich virtuell. Statt wie noch vor zwei Jahren bis zu fünf Tage in einem Seminar das Know-how zu erlernen, nutzen die EDV-Experten inzwischen die „IT Courseware Collection“ von Skillsoft. Zum IT-Paket gehört eine Kurssammlung, mit der alle gängigen Microsoft-Produkte geschult werden. Ideal sei hier, dass nach einem virtuellen Seminar, das Mitarbeiter ansehen, anklicken, lesen und hören können, ein Test stattfände. „Wer ihn besteht, erhält ein Zertifikat und kann mit der neuen MS-Software umgehen“, sagt Wille.
Im Unterschied zu einem Präsenzseminar, für das noch zusätzliche Reisezeiten anfallen und das an einem bestimmten Termin stattfindet, sind die Skillsoft-Schulungen zeit- und ortsunabhängig. Die Netzwerkadministratoren des Landkreises wissen das zu schätzen und lernen vor allem von zuhause aus. Wille unterstützt das. „Mir ist lieber, ein Kollege macht die Kursmodule konzentriert und vor allem ungestört“, sagt der IT-Leiter. Dafür lässt er ihn gerne einen Tag im Home-Office arbeiten.
Dass die Kollegen das Heimangebot gerne annehmen, sieht der Chef über eine Lernmanagementverwaltung. Dort kann er den Lernerfolg der Kursteilnehmer nachvollziehen. Und er kann als Administrator für seine Mitarbeiter spezielle Schulungsprogramme individuell zusammenstellen. Je nach Bedarf oder Projekt.
Auch die Testergebnisse kann Wille abrufen. Diese seien sehr gut: Mehr als 90 Prozent der Fragen würden richtig beantwortet, wenn die Mitarbeiter zuvor intensiv gelernt hätten, bilanziert Wille. Hilfreich sind hier die sogenannten Pre-Tests. Diese Kurz-Tests simulieren echte Prüfungsbedingungen und dienen beim Lernen der Selbstkontrolle.
Einen anderen Vorteil sieht Wille im Wissenserwerb nach dem eigenen Tempo. Menschen nehmen Wissen in unterschiedlicher Geschwindigkeit auf, hat der IT-Verantwortliche in seiner langen Berufserfahrung beobachtet. „Bei einem Online-Kurs können User sich so lange jede Lerneinheit anschauen und üben, bis sie sie verstanden haben“, verdeutlicht der studierte Diplom-Verwaltungswirt.
Was in einem Training im Klassenzimmer unmöglich ist, nämlich genau das Wiederholen nach eigenem Gusto, ist per virtuellem Kurs kein Problem, sondern Standard. Für Wille ist klar: Das motiviert. Denn vermeintliche Wissenslücken oder gar Schwächen werden so in aller Ruhe und ohne Beobachtung durch Dritte aufgefüllt oder abgestellt.
Gut gefällt dem EDV-Experten ebenso, dass durch das Training in Häppchen der Arbeitsprozess nur unmerklich gestört wird. Selbst wenn sich Kollegen intensiv auf einen Zertifikatsabschluss zuhause vorbereiten, seien sie nie mehrere Tage am Stück weg. So bleibe keine Arbeit liegen, und Vertretungen seien schneller und unkomplizierter zu regeln als im Falle einer Abwesenheit von mehreren Tagen am Stück.
Weil eLearning nachgesagt wird, dass im Gegensatz zu einem Präsenztraining der Gedankenaustausch im Kollegenkreis verloren gehe, hat Wille gemeinsam mit IT-Bereichsverantwortlichen anderer Kommunen Treffen auf IT-Fachebene institutionalisiert. Mehrmals im Jahr gibt es kreisübergreifende Meetings. In diesen stellen Kollegen anderer Ämter entweder ihre EDV-Projekte gezielt vor oder die Experten tauschen sich über gemeinsame Arbeiten und deren Fortschritt aus.
Quelle: Vogel IT-Medien GmbH