09.05.2019 — Moira Frank. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Blickkontakt ist wichtiger Bestandteil von Körpersprache. Auch ohne etwas gesagt zu haben, vermitteln wir über die Art, wie wir uns halten, die Arme bewegen und eben auch den Blick führen, etwas an unser Gegenüber. So können wir einem Raum gespannter Zuhörer*innen signalisieren, dass wir gelassen und effizient sind und für jedes Problem eine Lösung finden – oder aber auch, dass wir am liebsten gar nicht hier wären.
Viele Menschen haben tausend tolle Ideen, hassen aber nichts so sehr wie die Vorstellung, sie vor Publikum vortragen zu müssen. Wenn auch Sie Probleme mit dem Sprechen vor anderen haben, beruhigen Sie sich: Sie sind nicht allein! Die meisten von uns haben schon einmal unter Lampenfieber gelitten. Auch unter Ihren Zuschauer*innen werden einige das Problem kennen und mit Ihnen sympathisieren.
Üben Sie Ihre Vorträge vor Freund*innen oder wohlgesonnenen Kolleg*innen – oder zur Not auch vor dem Spiegel. So können Sie sich später darauf verlassen, dass Sie die Inhalte parat haben, und müssen "nur" darauf achten, souverän aufzutreten. Die Blickkontakt-Tipps von Rhetorik-Profi Wladislaw Jachtchenko, dessen Kurzvideo Sie hier anschauen können, helfen Ihnen dabei!
Ihr Blickkontakt sollte immer beim Publikum liegen. Schauen Sie nicht aus dem Fenster, zur Tür oder an die Decke, auch wenn dort keine Gefahr besteht, dass jemand zurückschaut. Ihr Publikum ist an Ihrem Vortrag interessiert. Widmen Sie ihm also Ihre Aufmerksamkeit. Selbst wenn Sie unsicher und nervös sind und das Fenster eine Flucht für den Blick bietet: Sie werden durch diese Ablenkung nur noch nervöser und zeigen dies auch deutlich dem Publikum.
Versuchen Sie, alle Anwesenden gleich viel anzuschauen. Viele nervöse Redner*innen schauen zum Beispiel nur in die erste Reihe, wo sie sich zwei, drei Gesichter heraussuchen, die sie dann öfter ansprechen. Souveränität drücken Sie aus, indem Sie den Blick schweifen lassen. Wichtig: Schweifen, nicht zucken! Lassen Sie sich ruhig Zeit. Der Rhetorik-Experte Wladislaw Jachtchenko empfiehlt etwa zwei bis vier Sekunden pro Person. So hat jede*r Anwesende das Gefühl, von Ihnen gesehen zu werden.
Zur Körpersprache gehört auch die Mimik. Achten Sie im nächsten Gespräch doch einmal darauf, wie Sie Ihr Gesicht bewegen. Runzeln Sie viel die Stirn? Rollen Sie die Augen? Neigen Sie dazu, nervös die Lippen zusammenzukneifen? Beim Sprechen vor Publikum sollte nicht nur ihre Körperhaltung locker bleiben, sondern auch Ihre Mimik. Geben Sie sich ganz natürlich!
Wenn Sie bei Ihrem Vortag ins Stocken kommen und länger nachdenken müssen, schauen Sie nicht weg! Wenn Sie regelmäßig Krimiserien schauen, kennen Sie das bestimmt: Die verdächtige Person schaut beim Nachdenken – oder gar beim Lügen – kurz nach oben. Verdächtig!
Das ist natürlich ein ganz normaler Reflex. Menschen schauen beim Nachdenken gern woanders hin. Dennoch könnte es bei Ihrem Vortrag als Schwäche interpretiert werden: "Da hat sich ja jemand nicht gut vorbereitet …" Sammeln Sie also Ihre Gedanken, während Sie ins Publikum schauen.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrem nächsten Vortrag!