20.10.2022 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Apotheken Umschau.
"Ein schmerzender Rücken ist nicht automatisch krank", sagt Professor Karsten Schöller, Wirbelsäulenchirurg an der Schön Klinik in Hamburg-Eilbek. "Die meisten Schmerzen sind wie Schnupfen. Sie kommen und gehen und sind erst mal nur eine Reaktion darauf, dass etwas nicht in Ordnung ist."
Im Schmerz steckt auch eine Chance, etwas zu ändern. Etwa an unserem Alltag, der oft wenig rückenfreundlich ist. Bewegungsmangel, stundenlanges Sitzen, Übergewicht – all das nimmt uns der Rücken buchstäblich krumm. Rückenschmerzen können auch eine Kopfsache sein: Studien zeigen, dass mehr als 70 % der Menschen mit Beschwerden im Rücken auch über Stress klagen. Die Folge: unspezifische Rückenschmerzen, die sich nicht auf einen konkreten Auslöser zurückführen lassen.
Was man dagegen tun kann: sich bewusst machen, dass Stress eine Rolle spielen kann, und aktiv für Entspannung sorgen. Etwa durch mehr Freizeit, Schlaf, Yoga, Tai-Chi, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass achtsamkeitsbasierte Stressreduktion und auch kognitive Verhaltenstherapie bei unspezifischen Schmerzen besser helfen können als eine klassische Behandlung mit Schmerzmitteln und Physiotherapie. Beides trägt dazu bei, besser mit den Schmerzen umzugehen und das Schmerzgedächtnis zu löschen. Seelische Belastungen sollte man daher beim Arztbesuch ansprechen.
Das nach gegenwärtigem Wissensstand nachweislich beste Mittel, um Rückenschmerzen vorzubeugen oder loszuwerden, ist Bewegung. Die gute Nachricht: "Niemand muss deshalb gleich zum Superathleten werden. Bewegung in den Alltag zu integrieren und zwei- bis dreimal wöchentlich moderat Sport zu treiben bewirkt schon viel", sagt Professor Sven Oliver Eicker von der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft.
Grundsätzlich freut sich unser Rücken über eine Kombination aus moderaten Ausdauersportarten wie Rückenschwimmen oder Kraulen, Walken, Joggen oder Radfahren in Kombination mit Krafttraining. Aber: In Sachen Training ist die Sportart weniger entscheidend als die Regelmäßigkeit. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten empfehlen Betroffenen deshalb, etwas zu suchen, das Spaß macht. Dann ist die Motivation dranzubleiben am größten – und damit auch der wohltuende Effekt für den Rücken.
Bild: Karolina Grabowska (Pexels, Pexels Lizenz)