06.03.2025 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hernstein Institut für Management und Leadership.
Im technisch-operativen Bereich wird dem Kriterium der Qualifikation ein höherer Stellenwert zugeschrieben. Mit passenden Rahmenbedingungen können Unternehmen die psychische Widerstandskraft ihrer Mitarbeitenden, also die Resilienz, fördern. Dies sind einige der Ergebnisse des aktuellen Hernstein Management Reports, einer repräsentativen Studie unter 1.600 Führungskräften in Deutschland und Österreich. Beim Auswahlverfahren wird ein besonderes Augenmerk auf die Belastbarkeit gelegt. 90 Prozent der Befragten halten es für wichtig, dass neue Mitarbeitende belastbar sind. Besonders bei Mitarbeitenden der Finanz-, Bank- oder Versicherungsbranche ist dies erwünscht.
„Für Unternehmen ist diese Eigenschaft oft eine Grundvoraussetzung“, erklärt Michaela Kreitmayer, Leitung Beratung, Projektleitung und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien. „Vertiefendes und spezifisches Fachwissen kann man sich im Regelfall im Unternehmen aneignen. Gute Führungskräfte fördern ihre Mitarbeitenden dahingehend, eine innere Stärke aufzubauen, widerstandsfähig gegenüber Stress und anpassungsfähig zu sein sowie auch nach Rückschlägen eine rasche Erholungsfähigkeit zu entwickeln“, so Kreitmayer weiter.
61 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass gegenseitiges Vertrauen die Resilienz der Mitarbeitenden fördert. An zweiter Stelle mit 55 Prozent wurden Gemeinschaft und Zusammenhalt genannt. Mit rund 47 Prozent an dritter Stelle nennen die befragten Führungskräfte die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und danach das Anerkennen von Erfolgen, um positive Effekte zu erzielen. Als Rahmenbedingungen, die diese Eigenschaften verhindern, wurden Zeitdruck, ständige Kontrolle, Erfolgsdruck sowie häufige Störungen während der Arbeit genannt.
„Führungskräfte können durch den Aufbau von guter Beziehung sowie durch Entgegenbringen von Vertrauen ein passendes Umfeld schaffen, das die Resilienz erhöht. Ständige Kontrolle und Erfolgsdruck sind hingegen kontraproduktiv“, so Kreitmayer.
Die Lösungsorientierung halten 62 Prozent der befragten Führungskräfte für die wichtigste Eigenschaft, um Resilienz und Belastbarkeit von Mitarbeitenden zu verbessern. „Den Fokus auf die Zielerreichung und nicht auf mögliche Schwierigkeiten zu legen, ist dabei hilfreich. Probleme in Fragen zu verwandeln, unterstützt dabei, ein geeignetes Lösungsszenario zu entwickeln“, informiert Kreitmayer.
Eigenschaften, um Verbesserungen für die Widerstandsfähigkeit zu erreichen, sind weiters unveränderbare Umstände zu akzeptieren, Verantwortung zu übernehmen sowie gesunder Optimismus.
Das Stress-Empfinden aufgrund der Arbeitsbelastung hat aus Sicht der Führungskräfte in den letzten 20 Jahren stark zugenommen: 36 Prozent der Führungskräfte bestätigen dies, weitere 37 Prozent sprechen von etwas mehr Belastung.
56 Prozent der Führungskräfte können sich in ihrer Freizeit gut erholen, auf etwa ein Zehntel trifft das gar nicht zu. Befragte des oberen Managements beurteilen ihre Belastbarkeit geringer als jene des mittleren und unteren Managements. Insgesamt schätzen sich die Befragten als recht belastbar ein, „65 Prozent ordnen sich auf einer Skala von 0 bis 10 mit den Top 3-Werten ein. Die Selbsteinschätzung der deutschen Führungskräfte liegt dabei leicht über jener der österreichischen“, konkretisiert Kreitmayer die Ergebnisse.
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