03.12.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) mussten Schäden an der Infrastruktur verzeichnen, zum Beispiel an Gebäuden oder Straßen. 46 Prozent bemängeln Versorgungsengpässe durch gestörte Lieferketten oder fehlendes Material. Neben diesen operativen Auswirkungen sind die Unternehmen mehrheitlich auch von mehr Regulatorik betroffen: So gaben 75 Prozent der Unternehmen an, dass Klimarisiken und Folgeschäden des Klimawandels wahrnehmbar zu verschärften Gesetzen und Richtlinien etwa durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) führen.
Online-Seminar
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Klimarisiken und Folgeschäden des Klimawandels 2024“ von KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., für die über 90 Entscheiderinnen und Entscheider aus der deutschen Transport- und Logistikwirtschaft befragt wurden.
Die Studie zeigt, dass die Branche trotz ihrer hohen Anfälligkeit für klimabedingte Risiken wie Überschwemmungen oder Stürme Optimierungsbedarf im Risikomanagement aufweist. Die Mehrheit der befragten Unternehmen berücksichtigt Klimarisiken und Folgeschäden des Klimawandels nicht ganzheitlich im eigenen Risikomanagementsystem: Nur 37 Prozent berücksichtigen beispielsweise verstärkte regulatorische Implikationen und ESG-Auflagen vollumfänglich. Weitere für das Risikomanagement relevante Themen werden noch seltener vollumfänglich in den Systemen abgebildet.
Auch wenn Optimierungsbedarf im Risikomanagement besteht, sind die Unternehmen keinesfalls untätig. Eine Vielzahl von ihnen hat Maßnahmen zur Reduzierung von Folgeschäden wie Notfall- und Krisenpläne, Versicherungen oder infrastrukturelle Anpassungen auf den Weg gebracht. Demnach investieren 52 Prozent in mehr Personal, um regulatorische Vorgaben und gesetzte Strategien zur Dekarbonisierung umzusetzen. Fast jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) ist bereit, zehn Prozent seines Jahresumsatzes für Investitionen in die „grüne Transformation“ aufzuwenden. Zu den weiteren Top-Investitionszielen gehören Bestandsimmobilien (69 Prozent), Modernisierung der neuen Fahrzeugflotte (67 Prozent) sowie die Digitalisierung (64 Prozent).
Es ist ein gutes Zeichen, dass Klimarisiken bei Nachhaltigkeitsinvestitionen bereits eine Rolle spielen. Die Studie zeigt, dass die Branche gezielt in Bereiche investiert, die großes Potenzial für CO2-Reduktionen bieten.
Christoph Meyer, Geschäftsführer BVL
Im Gegensatz dazu können sich die meisten Unternehmen nicht vorstellen, für die Reduzierung von Klimarisiken auf Gewinn zu verzichten. So sind lediglich vier Prozent der befragten Unternehmen bereit, auf über zehn Prozent ihrer Gewinnmarge zu verzichten. Nur 7 Prozent können sich vorstellen, klimaschädliche Geschäftseinheiten zu verkaufen. Und wenngleich 71 Prozent der Unternehmen CO2-neutral werden möchten, sehen rund zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) keine (14 Prozent) oder eher keine (52 Prozent) Bereitschaft in der Transport- und Logistikwirtschaft, für einen CO2-neutralen Transport mehr zu bezahlen.
Auch wenn die Bereitschaft für Investitionen steigt, schätzen bisher nur 25 Prozent der Befragten den Einfluss des eigenen Unternehmens auf den Klimawandel als hoch ein. Umgekehrt bewertet gut jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) der deutschen Transport- und Logistikwirtschaft den Einfluss des Klimawandels und dementsprechender Risiken auf das eigene Geschäftsmodell als hoch oder sogar sehr hoch.
Bild: Martin Damboldt (Pexels, Pexels Lizenz)