04.12.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hans-Böckler-Stiftung.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung, an der sich rund 15.000 Beschäftigte beteiligt haben. Die Analyse der Befragungsdaten, die im Zeitraum von Juli 2012 bis August 2013 erhoben wurden, zeigt, dass die Chancen ein Weihnachtsgeld zu erhalten, ungleich verteilt sind:
Grundsätzlich sehen in den meisten Wirtschaftszweigen die geltenden Tarifverträge ein Weihnachtsgeld vor. Dies zeigt die Auswertung des WSI-Tarifarchivs. Es wird überwiegend als fester Prozentsatz vom Monatseinkommen berechnet. Die in den einzelnen Tarifverträgen festgelegten Prozentsätze haben sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. Dort, wo die Tarifabschlüsse dieses Jahr höher ausgefallen sind, steigen auch die tariflichen Weihnachtsgelder stärker. Die Spanne reicht von plus 2,5 Prozent im Bankgewerbe, über 2,8 Prozent im öffentlichen Dienst (Gemeinden) und 3,0 Prozent unter anderem in den Bereichen Textilindustrie, Holz- und Kunststoffverarbeitung, Papierverarbeitung, 3,2 Prozent im Versicherungsgewerbe und im westdeutschen Bauhauptgewerbe bis zu 3,4 Prozent in der Metallindustrie. In einer Reihe von Branchen bleiben die Beträge unverändert.
Ein im Vergleich prozentual hohes Weihnachtsgeld erhalten unter anderem die Beschäftigten im Bankgewerbe, in der Süßwarenindustrie, in der westdeutschen Chemieindustrie sowie in der Druckindustrie (95 bis 100 Prozent eines Monatseinkommens). Darunter liegen unter anderem die Bereiche Versicherungen (80 Prozent), Einzelhandel (West, 62,5 Prozent) sowie Metallindustrie (West, 55 Prozent). Im öffentlichen Dienst (Gemeinden, West) beträgt das Weihnachtsgeld je nach Vergütungsgruppe zwischen 60 und 90 Prozent. In vielen Bereichen haben die Beschäftigten in den neuen Ländern mittlerweile gleichgezogen.
Weniger als ihre KollegInnen im Westen erhalten die Ost-Beschäftigten z. B. in den Bereichen Chemie (65 Prozent), öffentlicher Dienst (Gemeinden, 45 - 67,5 Prozent) und Metall-industrie (50 Prozent). Kein Weihnachtsgeld erhalten unter anderem die Beschäftigten im Bauhauptgewerbe Ost und im Gebäudereinigerhandwerk.
In absoluten Euro-Beträgen reicht das Weihnachtsgeld für die mittlere Vergütungsgruppe in Westdeutschland von 250 Euro für die Arbeiter in der bayerischen Landwirtschaft über 1.501 Euro für die Arbeiter im westdeutschen Bauhauptgewerbe bis zu 2.994 Euro für die Arbeitnehmer in der nordrhein-westfälischen Energieversorgung. In Ostdeutschland fallen die Beträge in der Mehrzahl der Tarifgebiete niedriger aus.
Für Beamtinnen und Beamte bestehen für die Sonderzahlung im Rahmen der Besoldung jeweils gesonderte gesetzliche Regelungen für den Bund und die einzelnen Bun-desländer. Zum Teil wurde hier die Sonderzahlung vor einigen Jahren in die laufende monatliche Besoldung integriert.