13.09.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA).
Während sich die Anforderungen an das Büro somit radikal verändert haben, fehlen häufig noch die passenden Einrichtungen. Diese Erkenntnisse gehen aus einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag des Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) e. V. hervor, bei der über 1.000 in Deutschland Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren befragt wurden, die ganz oder anteilig an einem Büroarbeitsplatz arbeiten.
Die Umfrageergebnisse liefern wichtige Einblicke in die aktuellen Arbeitsweisen. Sie zeigen auf, warum flexibles Arbeiten ohne Veränderung der Büros auf Dauer nicht effizient sein kann und welche Anforderungen aus Sicht der Beschäftigten in einer nachhaltig veränderten Arbeitswelt noch unzureichend erfüllt sind.
Die Büroarbeit verändert sich, hybride Arbeitsmodelle sind mittlerweile der Standard in vielen deutschen Unternehmen, das bestätigen die Ergebnisse der forsa-Befragung:
Der Anteil räumlich flexiblen Arbeitens ist also über die vergangenen Jahre erwartungsgemäß gestiegen. Das gilt besonders für diejenigen, die in größeren Unternehmen beziehungsweise vor Ort in Gruppenbüros mit neun oder mehr Arbeitsplätzen tätig sind. Sie arbeiten besonders häufig räumlich und zeitlich flexibel und mit Hilfe von Videokonferenzen.
Weniger eindeutig zeigt sich die Entwicklung im Hinblick auf die einzelnen Tätigkeitsformen. Mit der Verlagerung von Arbeitszeit ins Homeoffice und dem Rückgang von Dienstreisen hat nicht nur die Zahl der Videokonferenzen zugenommen, immerhin jeder Fünfte (22 %) berichtet auch, dass der Anteil konzentrierter Einzelarbeit gestiegen sei. Die Zahl der Präsenzbesprechungen ging dagegen zurück. 46 % der Befragten berichten, dass sie damit weniger Zeit verbringen, nur acht % finden sich häufiger als noch vor drei Jahren zu Besprechungen im Büro ein. Workshops und gemeinsames Arbeiten an Projekten liegen derzeit auf dem Niveau vor Corona. Das dürfte aber noch nicht das Ende der Entwicklung sein, wie die weiteren Ergebnisse der Befragung zeigen.
Der Hauptarbeitsplatz ist für die Mehrzahl der Arbeitnehmer nach wie vor das Büro. Für ungefähr die Hälfte der Befragten ist der zeitliche Rahmen, in dem sie zu Hause oder an anderen Orten außerhalb des Büros arbeiten können, inzwischen verbindlich geregelt. In den meisten Fällen (75 %) bedeutet das für die Beschäftigten, an mindestens drei oder mehr Tagen im Büro anwesend zu sein. Diese Aufteilung zwischen Homeoffice und Büro findet der größte Teil der Arbeitnehmer passend. Knapp die Hälfte (49 %) möchte nichts ändern. Weitere 26 % wollen künftig sogar wieder mehr im Büro arbeiten. Was aber sind die Gründe, die die Mitarbeiter zur Arbeit im Büro motivieren?
Diese Aussagen unterstreichen die Bedeutung des Büros als Ort sozialer Interaktionen und der Zusammenarbeit. Beide sind maßgeblich für den Erfolg von Unternehmen.
Über kurz oder lang wird damit der Anteil intensiver Zusammenarbeit vor Ort steigen. Damit die effizient sein kann, müssen variabel nutzbare Räume zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird mehr Raum für zufällige und informelle Kommunikation benötigt.
Solche Orte sind in den meisten Unternehmen aber immer noch Mangelware. Aktuell stehen am häufigsten Kommunikationsbereiche für formelle Abstimmungen zur Verfügung. 83 % der Beschäftigten berichten, dass sie Konferenzräume und Besprechungstische in der Nähe ihrer Arbeitsplätze nutzen können haben. Nur knapp jeder zweite Beschäftigte (46 %) hat Zugang zu Orten, die speziell für den informellen Austausch eingerichtet wurden. Eine Sitzecke mit Sofas oder gar eine Cafeteria stehen beispielsweise nur jedem vierten Beschäftigten (25 %) in den Büroräumen zur Verfügung. Eine Besprechungszone mit Stehtischen nutzen zu können, gibt jeder fünfte Beschäftigte an (21 %), jeder Zehnte kann gar keine der abgefragten Kommunikationsbereiche nutzen.
Die Konsequenz: Mangels Alternativen und weil sie für ihre ursprüngliche Bestimmung ohnehin seltener gebraucht werden, werden Besprechungs- und Konferenzräume behelfsmäßig für Workshops genutzt. Informeller und spontaner Austausch bleibt oftmals ganz auf der Strecke – und das obwohl die Mitarbeiter doch eigentlich vor Ort sind.
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel, doch die Büros passen sich nur langsam an die neuen Bedürfnisse der Mitarbeiter an. Die im Auftrag des IBA geführte forsa-Umfrage zeigt, dass hybride Arbeitsmodelle an Bedeutung gewinnen, während sich die Mitarbeiter mehr persönlichen Kontakt wünschen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, können bei der zukünftigen Gestaltung der Büros mehr Begegnungszonen und Möglichkeiten für den fachlichen Austausch die Brücke zwischen hybriden Arbeitsmodellen und der produktiven Zusammenarbeit in Präsenz darstellen.
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