17.12.2019 — Jasmin Dahler. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Bevor es losgeht: Nein, bei der Barcamp Methode handelt es sich leider nicht um einen geselligen Abend an der Bar, sondern um eine Form der Moderation von Großgruppen. Das soll Sie aber nicht daran hindern, solche geselligen Abende dennoch mit Ihren Mitarbeiter*innen zu unternehmen.
Der Name Barcamp (häufig auch BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) leitet sich aus den Events von Tim O’Reily ab. Dieser lud ausgewählte Freunde zu sogenannten FooCamps ein. Bei diesen Veranstaltungen traf man sich zum Austausch von IT-Themen und übernachtete gemeinsam an einem Ort, da die Veranstaltung meist über zwei Tage an einem Wochenende ging.
Sowohl Foo als auch Bar sind Bezeichnungen in der Informatik für Platzhalter. Sowohl FooCamp als auch BarCamp können daher als kreative Workshop-Veranstaltung bezeichnet werden. Der größte Unterschied liegt darin, dass Teilnehmende für das FooCamp eine Einladung benötigen.
Die Barcamp Methode wurde mittlerweile bereits von ITlern weiterentwickelt. 2005 fand in den Räumen der Firma Socialtext in Palo Alto die erste Unkonferenz statt.
Das Barcamp lebt durch die Mitarbeit seiner Teilnehmer*innen. Daher werden diese auch als Teilgeber*innen bezeichnet. Es gibt kein festgelegtes Programm mit festen Sprecher*innen, sondern Vorträge und Diskussionen werden am Anfang des Barcamps gemeinsam entwickelt. In einer Opening Session stellen sich zuerst alle Teilgeber*innen vor. Um diese Vorstellungsrunde möglichst knapp zu halten, werden nur der Vorname und drei selbst gewählte Stichworte genannt. Die Begriffe sollten die wichtigsten Interessen und Kenntnisse der Teilgeber*innen wiedergeben.
Nach der Vorstellungsrunde geht es in den Session Pitch. Jede Person, die einen Vortrag halten oder eine Diskussionsrunde einbringen möchte, präsentiert das gewünschte Thema. Es kann sich dabei auch um eine offene Frage handeln. Alle Teilgeber*innen geben per Handzeichen an, ob sie das Thema interessiert.
Anschließend entscheidet der Gastgeber oder die Gastgeberin, ob und in welchem Raum der Vortrag oder die Diskussion stattfindet. Danach wird auf einem sogenannten Grid eine Art Stundenplan erstellt, der die Sessions mit Uhrzeit und Raum angibt. Dieser Sessionplan wird sowohl in ausgedruckter Form aufgehängt, als auch digital zur Verfügung gestellt.
Jede Session geht 60 Minuten lang. Die Sessiongeber*innen führen am Anfang in das jeweilige Thema ein. Das sollte nicht länger als 15 Minuten dauern. Dann wird gemeinsam an dem Thema gearbeitet. Dabei soll jeder Input geben. Sessions dürfen aufgezeichnet werden und der Öffentlichkeit in welcher Form auch immer zugänglich gemacht werden.
Am Ende eines Barcamps gibt es noch eine Feedbackrunde oder Zusammenfassung des Tages. Konkrete Ergebnisse der einzelnen Sessions werden jedoch nicht präsentiert.
Normalerweise werden Barcamps von Firmen für alle Interessierten veranstaltet, Sie können aber auch innerhalb Ihres Unternehmens nur für Ihre Mitarbeiter*innen ein Barcamp organisieren. Planen Sie ca. 3 Stunden für die Methode ein. Stellen Sie sicher, dass alle Interessierten daran teilnehmen können. Das Barcamp-Format eignet sich perfekt, um für Probleme, Herausforderungen und allgemeine Themen, die viele im Unternehmen angehen, innerhalb kurzer Zeit tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Werden solche Barcamps im Unternehmen regelmäßig organisiert, werden klassische Meetings überflüssig. Die Lösung von Problemen liegt mit dem Barcamp in greifbarer Nähe. Außerdem wird das gemeinsame Arbeiten optimiert, da sich jeder einbringt. Das steigert wiederum die Leistungsfähigkeit und motiviert. Denn wenn alle merken, dass die Arbeit mit der Zeit mit weniger Reibungsverlusten daher kommt, erhöht das auch den Spaß daran.
Bild: hazan aköz ışık (Pexels, Pexels Lizenz)